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Irène ist 19, angehende Schauspielerin, hat liebenswerte Freunde, eine neue große Liebe, eine sich sorgende Großmutter und einen bisweilen grämlichen Vater. Alles könnte, wie es der französische Titel nahelegt – »tout va bien« – gutgehen. Sie ist dermaßen in all das Private verstrickt, dass sie das Politische nicht wahrnimmt oder wahrnehmen will: Es ist Paris im Jahr 1942, und sie ist Jüdin.
Die Regisseurin Sandrine Kiberlain zeigt uns keinen stereotypen Shoah-Film in Hollywood-Manier, sondern das wirkliche Leben junger Jüdinnen in einer Zeit wachsender antisemitischer Bedrohungen. Sie erklärt nicht, dass es Nationalsozialismus, Besatzung und Kollaboration gab (denn das sollten die ZuschauerInnen wissen), sondern geht von der Hoffnung, der Freude und dem Feiern eines jungen Mädchens aus. (Frank Stern)